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Ernährung bei Akne

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Für die Entstehung von Akne werden mehrere Faktoren wie z.B. Genetik oder Entzündungsreaktionen verantwortlich gemacht. Aber wie hängen Akne und Ernährung zusammen? Ich habe mir die Mühe gemacht die Studienlage anschauen.

Was ist eigentlich Akne?

Die Akne ist eine entzündliche Erkrankung des Talgdrüsenfollikels und weltweit gesehen die häufigste dermatologische Erkrankung. Ungefähr 85% aller Jugendlichen sind von Akne betroffen, die meisten im Alter von 15-18 Jahren. Akne äußert sich durch Hautunreinheiten besonders im Gesicht sowie an Brust und Rücken. Akne kann in verschiedenen Schweregraden auftreten. Es können nur Mitesser vorhanden sein, Pusteln (mit Eiter gefüllt), Papeln oder sogar richtige Knoten.¹

Meistens bildet sich die Erkrankung nach der Pubertät zurück, allerdings bleibt sie in 10 % der Fälle bis nach dem 25. Lebensjahr erhalten. Hierbei sind häufiger Frauen als Männer betroffen.²

Wie entsteht Akne?

Akne ist eine multifaktorielle Erkrankung. Das bedeutet, dass viele Faktoren im Verdacht stehen die Entstehung von Akne zu begünstigen. Das sind vor allem:

  • Genetik
  • Androgene (männliches Sexualhormon)
  • erhöhte Talgdrüsenaktivität
  • verstärkte Verhornung
  • Bakterien (Propionibacterium acnes)
  • Entzündungsreaktionen
  • Auch Umweltfaktoren und Medikamente könnten einen Einfluss haben.¹,²

Wichtig zu verstehen für den Zusammenhang zwischen Akne-Entstehung und Ernährung:

Eine Hypothese ist, dass die Stimulation des Hormons IGF-1 (Insulin-like-growth-factor-1) Akne fördert. Dieses Hormon stimuliert das Zellwachstum, die Fettproduktion von Talgdrüsen und die Androgen-Produktion. Außerdem wird die Keratinozyten Vermehrung durch IGF-1 angeregt. Das sind Zellen, die Hornsubstanz produzieren und damit zur Akne-Entstehung beitragen.³

Auch Insulin kann übrigens an den IGF-1 Rezeptor binden und damit die gleichen Effekte auslösen.³ Das heißt eine vermehrte Insulinkonzentration im Blut durch unser Ernährungsverhalten könnte mit Akne zusammenhängen.

Akne und Ernährung

Milchkonsum

Kuhmilch enthält einige Hormone unter anderem auch IGF-1! Durch Milchkonsum kommt es also zu Erhöhten IGF-1-Spiegeln im Körper. Das kann wie oben beschrieben, durch Fettproduktion der Talgdrüsen, die Akne fördern. Pasteurisierung der Milch verringert übrigens nicht die Konzentration dieses Hormons.³

Dafür würde auch sprechen, dass es bei den Kitava-Insulanern in Papua-Neuguinea und bei den Ache-Jägern in Paraguay keinen einzigen Akne-Befund gibt.⁴ Diese Bevölkerungsgruppen konsumieren nämlich im Gegensatz zur westlichen Bevölkerung keine Milchprodukte! Kritisch betrachtet könnte möglicherweise aber auch die Genetik eine Rolle spielen und nicht unbedingt die Ernährung.

Hyperglykämische Ernährung

In einer Studie über 12 Wochen wurden zwei Gruppen von männlichen Probanden untersucht. Die eine Gruppe ernährte sich niedrig-glykämisch, die Andere kohlenhydratreich. Insgesamt wurden bei der Diätgruppe weniger Akne-Läsionen beobachtet und die Insulin-Sensitivität wurde verbessert. Daneben konnten der BMI und das Gewicht ebenfalls reduziert werden.⁵

Auch bei einer weiteren Studie kam es zur Verbesserung der Akne nach Ernährung mit Lebensmitteln mit niedrig glykämischem Index. Die Größe der Talgdrüsen reduzierte sich. Allerdings könnten auch andere Faktoren wie beispielsweise Zink, Ballaststoffgehalt die Ergebnisse verfälschen.⁶

Zink

Das Spurenelement Zink kann durch seine anti-entzündliche Wirkung möglicherweise zu Verbesserung der Akne beitragen. In mehreren Studien zeigte Zink eine bessere Wirkung als ein Placebo. In anderen Studien sogar vergleichbar effektive Wirkung wie ein Antibiotikum. Allerdings wird in den Leitlinien (aktuell in Bearbeitung) die alleinige Einnahme von Zink NICHT empfohlen, nur in speziellen Fällen.²

Weitere Maßnahmen

Eine systemische Übersichtsarbeit mit 64 Studien konnte zeigen, dass nicht nur Milch im Allgemeinen sondern auch Milch mit niedrigem Fettgehalt tendenziell negative Effekte auf Akne hat. Bei Schokolade zeigten von 17 Studien nur 7 einen eher ungünstigen Effekt in Bezug auf Akne. Rauchen in Verbindung mit Akne konnte keine eindeutigen Ergebnisse liefern. Hier ist aber zu erwähnen, dass es kaum hochqualitative Studien bezüglich dieser Fragestellungen gibt.⁷ Möglicherweise wirkt sich auch eine Mediterrane Diät günstig auf die Akne aus.⁸

Eher ungünstigEher günstig
Nahrungsmittel mit hohem glykämischem IndexNiedrig-glykämischer Index
Hoher MilchkonsumMediterrane Kost
Fettreduzierte Milch
Zucker

Fazit Ernährung bei Akne

Bei der Akne werden viele verschiedene Mechanismen der Entstehung diskutiert (Genetik, Bakterien, Androgene usw.). Auch wenn Anhaltspunkte bestehen, dass sich Ernährung auf die Akne auswirkt, bleibt der Stellenwert der Ernährung bei Akne immer noch strittig.

Verschlechterungen bei Akne werden in Zusammenhang mit Ernährung mit einem hohem glykämischem Index und erhöhtem Milchkonsum beobachtet. Insgesamt ist noch weitere Forschung nötig, um die Ergebnisse zu festigen und andere Effekte auszuschließen.

Quellen:

¹Braun-Falco’s Dermatologie, Venerologie und Allergologie 2018, ISBN : 978-3-662-49543-8

²Deutsche Dermatologische Gesellschaft e.V. (DDG), . S2k-Leitlinie „Behandlung der Akne”, in Überarbeitung

³ Melnik B. Milk consumption: aggravating factor of acne and promoter of chronic diseases of Western societies. J Dtsch Dermatol Ges. 2009 Apr;7(4):364-70. English, German. doi: 10.1111/j.1610-0387.2009.07019.x. Epub 2008 Feb 20. PMID: 19243483.

⁴ Cordain L, Lindeberg S, Hurtado M, Hill K, Eaton SB, Brand-Miller J. Acne vulgaris. A disease of Western civilization. Arch Dermatol 2002; 138: 1584–1590.

⁵ Robyn N Smith, Neil J Mann, Anna Braue, Henna Mäkeläinen, George A. Varigos, A low-glycemic-load diet improves symptoms in acne vulgaris patients: a randomized controlled trial, The American Journal of Clinical Nutrition, Volume 86, Issue 1, July 2007, Pages 107–115,  https://doi.org/10.1093/ajcn/86.1.107

⁶ Clinical and Histological Effect of a Low Glycaemic Load Diet in Treatment of Acne Vulgaris in Korean Patients: A Randomized, Controlled Trial Hyuck Hoon Kwon1,2, Ji Young Yoon2 , Jong Soo Hong1 , JaeYoon Jung1,2, Mi Sun Park3 and Dae Hun Suh1,2 1 Department of Dermatology, Seoul National University College of Medicine, 2 Acne Research Laboratory, and 3 Department of Food Service and Nutrition Care, Seoul National University Hospital, Seoul, Korea

⁷ Fiedler F, Stangl GI, Fiedler E, Taube KM. Acne and Nutrition: A Systematic Review. Acta Derm Venereol. 2017 Jan 4;97(1):7-9. doi: 10.2340/00015555-2450. PMID: 27136757.

⁸ Skroza N, Tolino E, Semyonov L, Proietti I, Bernardini N, Nicolucci F, La Viola G, Del Prete G, Saulle R, Potenza C, La Torre G. Mediterranean diet and familial dysmetabolism as factors influencing the development of acne. Scand J Public Health. 2012 Jul;40(5):466-74. doi: 10.1177/1403494812454235. Epub 2012 Jul 24. PMID: 22833557.

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