Unsere Vorliebe für “süß” gilt als angeboren. Daher suchen wir immer nach Alternativen, um süß essen zu können, aber möglichst ohne die Nachteile von Zucker. Kokosblütenzucker wird gerne als natürliche Zuckeralternative zu Haushaltszucker eingesetzt, beispielsweise in Schokolade.
Er soll gering verarbeitet sowie nährstoffreicher sein und einen besseren glykämischen Index haben. Es wird dadurch der Eindruck erweckt, dass Kokosblütenzucker gesünder sei, als herkömmlicher Zucker. Kannst du jetzt also Zucker ohne Reue genießen?
Kokosblütenzucker besteht quasi aus Haushaltszucker!
Kokosblütenzucker wird aus dem Blütennektar der Kokospalme gewonnen, indem er eingekocht wird. Er schmeckt nicht etwa nach Kokosnuss, sondern hat einen karamellartigen Geschmack. Die Zusammensetzung unterscheidet sich kaum von Haushaltszucker: Er besteht fast ausschließlich aus Saccharose, was nichts anderes als klassischer Haushaltszucker ist.¹
Aber Kokosblütenzucker hat doch mehr Nährstoffe als Kristallzucker…
Vergleicht man beide Zuckerarten ist das korrekt.⁴ Es wird immer wieder auf den Vorteil hingewiesen, dass Kokosblütenzucker mehr Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine habe als herkömmlicher Zucker. Besonders hoch sei die Konzentration an Kalium, Phosphor und Zink.²
Ein Beispiel: 968 mg Kalium sind in 100 g Kokoszucker enthalten.³ Eine Banane hat pro 100 g „nur“ 400 mg Kalium.⁴
Dennoch reden wir hier immer noch über Zucker und davon sollten wir möglichst wenig konsumieren. Eine Banane zu essen ist sicherlich gesünder als 100 g Zucker zu essen. Angesichts der geringen Mengen, die man zu sich nehmen sollte, sind die Mineralstoffe und Spurenelemente, die sich in höherer Konzentration in Kokosblütenzucker im Vergleich zu Haushaltszucker befinden, zu vernachlässigen.
Auch was die Kalorien angeht unterscheidet sich Kokosblütenzucker übrigens kaum von normalem Zucker: Mit 375 kcal pro 100 g liegt er nur unwesentlich unter dem Haushaltszucker (387 kcal).⁴
Was ist mit dem besseren glykämischen Index?
Der glykämische Index (GI) beschreibt den Anstieg des Blutzuckers nach der Aufnahme kohlenhydrathaltiger Lebensmittel. Glukose, die schnell ins Blut geht, dient dabei als Vergleich mit einem Wert von 100. Hat ein Lebensmittel einen GI von zum Beispiel 50, heißt das, dass der Blutzuckeranstieg nur halb so schnell wie der von Glukose ist. Also je niedriger, desto besser.⁵
Kokosblüzenzucker hat einen GI von 54, während Hausshaltszucker einen Wert von 60 hat.⁶ Der Unterschied ist also nicht der Rede wert. Außerdem: Bei dem Glykämischen Index bezieht man sich auf 50 Gramm Kohlenhydrate eines Lebensmittels und nicht auf die Gesamtzusammensetzung des Essens. Da man Zucker in der Regel nicht pur isst, verändert sich der Blutzuckeranstieg. Denn Proteine und Fette können Aufnahme von Kohlenhydraten ins Blut verlangsamen.
Fazit: Ist Kokosblütenzucker besser als Haushaltszucker?
Die Antwort lautet: Beides ist Zucker und sollte so wenig wie möglich gegessen werden. Wesentliche Unterschiede bestehen nicht. Zu beachten ist noch, dass der Kokosblütenzucker größtenteils aus Südostasien kommt und durch lange Transportwege natürlich die Umwelt belastet. Außerdem ist der Preis höher als bei normalem Haushaltszucker.
Quellen:
¹https://www.pharmawiki.ch/wiki/index.php?wiki=Kokosbl%C3%Bctenzucker
²https://www.kokosbluetenzucker.com/
³https://www.tropicai.com/
⁴https://fdc.nal.usda.gov/
⁵https://www.gesundheit.gv.at/leben/ernaehrung/info/glykaemischer-index
⁶https://glycemicindex.com/
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